Anselmo Torres (Congas, Gesang), Schmidi Schmidhauser (Tres, Gesang), Daniel «Y» Meyer (Saxofon), Nina Thöni (Posaune), Joel Kaiser (Bass), Christoph Fluri (Schlagzeug), Beat Affolter (Trompete), Berhard Häberlin (Gitarre), Roland Waeger (Percussion), Christian Peruzzetto (Technik)

Tatsächlich. Auf ihrer Webseite steht es, unter dem Button «Live» ganz deutlich und zwar am Schluss: Ab 2015 “Kreativ-Pause bis...“

Da haben wir doch ganz schön Glück. Denn «Chica Torpedo», das aufregendste Latinprojekt zwischen Havanna und Belpmoos, eröffnet an diesem Samstag die zweite Saisonhälfte der Konzerte im Eisenwerk.

Also nichts wie hin. Die aktuelle Single «Rock and Roll muy feo» gibt nicht nur der Tour den Namen, sondern ist auch gleich Programm. Mit ihrer neuen Nummer nähern sich Schmidi Schmidhauser und seine kleine Big-Band diesem schön wüsten Latino-Rock & Roll leichtfüssig und mit Schalk im Nacken an. Glitzernd vor Spielfreude fährt der Song in die Beine und temperiert die alpenländische Seele trefflich. Zugleich liefert «Rock and Roll muy feo» einen würzigen Vorgeschmack auf das sich in Arbeit befindliche neue Album der neunköpfigen Truppe. Es darf mit wohligem Ohrenflattern und jähen Hitzeschüben gerechnet werden.

Seit über 30 Jahren bespielt Schmidi Schmidhauser von Bern aus das Schweizer Publikum – als Mundartsänger, Texter, Tres-Spieler und Bandleader. Er verfügt über ein vielfältiges Repertoire, das von Balladen bis zu verkappt politischen Moritaten reicht. Schmidi Schmidhauser, bereits bekannt als Sänger bei den «Stop The Shoppers», präsentiert seine Mundartsongs mit herbem Charme, mal sinnlich, mal sarkastisch.

1987 gründete er zusammen mit seinem Bruder die Band «Stop The Shoppers». Heute tourt Schmidi Schmidhauser vorwiegend mit «Chica Torpedo» durch die Schweiz. Im Januar 2013 erschien deren fünfte CD. Er ist aber nicht nur mit seiner Latin-Combo unterwegs, sondern auch mit anderen Formationen wie dem Swiss Jazz Orchestra, Halunke oder eben Stop The Shoppers. Er schreibt seit Jahren eigenständige Mundart-Lieder und wagt den Spagat zwischen tanzbarer und poetischer Musik.

Mit herbem Berner Charme zelebriert Schmidi Schmidhauser seine mal sinnlichen, mal sarkastischen Mundartsongs. Befeuert von seiner ebenso krachenden wie flüsternden Small-Bigband Chica Torpedo mit neun hochkarätigen Pop-Handwerkern – gefährlich gut mit dreiköpfigem und messerscharfem Bläsersatz, einem Trio Infernale an Congas, Percussion und Drums sowie drei Groovemakers an den Saiten (Tres, Gitarre, Bass). Sie beflügeln ihr Publikum mit einem unwiderstehlich eigenständigen Berner Mundartpopmix. So anregend die Grooves auf die Tanzbeine wirken, so dramatisch und doch glaubwürdig  erzählt der Sänger von den Irrungen und Wirrungen des Lebens an sich, und der Liebe im besonderen.

Was ist es denn: Mambo, Salsa, Son? Von allem etwas, und dazu kommt noch ein Schuss Funk, oder eine Prise Ska – leicht tempiert durch das bernische Gen. Die Band zirkelt mit viel Perkussion und Gebläse wie ein Tanzpartner um Frontmann Schmidhauser. Dieser zelebriert seine Geschichten, schüttet sein Herz aus. Und es sind nicht nur Friede-Freude-Eierkuchen-Songs, sondern wahre Moritaten und Seelenklippen. Mal Spanisch, mal Schweizerdeutsch, mal locker flachsend, und manchmal abgrundtief bis zum bitteren Schusswechsel. Aber immer schön locker bleiben, gell. Hier gibt es eine höchst unbernische berndeutsche Band zu entdecken. Eine warme, entspannte und runde Angelegenheit auf höchstem handwerklichem Niveau, durchgängig tanzbar.

Keine Berner Mundartband groovt wie diese!